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E-Mail-Kettenbrief, Oktober/November 2005

Eine schöne Geschichte über Herrn Müller

> Das hier, das ist der Herr Müller. Der Herr Müller kommt aus
> Aretsried, das liegt in Bayern, also ganz im Süden.
> 
> Der Herr Müller ist ein Unternehmer und das, was in den Fabriken von
> Herrn Müller hergestellt wird, habt ihr sicher alle schon mal
> gesehen, wenn ihr im Supermarkt wart. Der Herr Müller stellt nämlich
> lauter Sachen her, die aus Milch gemacht werden. Naja, eigentlich
> stellen die Kühe die Milch her, aber der Herr Müller verpackt sie
> schön und sorgt dafür, dass sie in den Supermarkt kommen, wo ihr sie
> dann kaufen könnt.
> 
> 
> Die Sachen, die der Herr Müller herstellt sind so gut, dass sogar
> der Herr Bohlen dafür Werbung gemacht hat. Weil der Herr Müller ein
> Unternehmer ist, hat er sich gedacht, er unternimmt mal was und baut
> eine neue Fabrik. Und zwar baut er sie in Sachsen, das ist ganz im
> Osten.
> 
> 
> Eigentlich braucht niemand eine neue Milchfabrik, weil es schon viel
> zu viele davon gibt, und diese viel zu viele Milchprodukte
> produzieren, aber der Herr Müller hat sie trotzdem gebaut.
> 
> 
> Und weil die Leute in Sachsen ganz arm sind und keine Arbeitsplätze
> haben, unterstützt der Staat den Bau neuer Fabriken mit Geld.
> Arbeitsplätze hat man nämlich im Gegensatz zu Milchprodukten nie
> genug. Also hat der Herr Müller einen Antrag ausgefüllt, ihn zur
> Post gebracht und abgeschickt.
> 
> 
> Ein paar Tage später haben ihm dann das Land Sachsen und die Herren
> von der Europäischen Union in Brüssel einen Scheck über 70 Millionen
> Euro geschickt.
> 
> 70 Millionen, das ist eine Zahl mit sieben Nullen, also ganz viel
> Geld. Viel mehr, als in euer Sparschwein passt.
> 
> Der Herr Müller hat also seine neue Fabrik gebaut und 158 Leute
> eingestellt. Hurra, Herr Müller. Nachdem die neue Fabrik von Herrn
> Müller nun ganz viele Milchprodukte hergestellt hat, hat er gemerkt,
> dass er sie gar nicht verkaufen kann, denn es gibt ja viel zu viele
> Fabriken und Milchprodukte.
> 
> 
> Naja, eigentlich hat er das schon vorher gewusst, auch die Herren
> vom Land Sachsen und der Europäischen Union haben das gewusst, es
> ist nämlich kein Geheimnis. Das Geld haben sie ihm trotzdem gegeben.
> 
> Ist ja nicht ihr Geld, sondern eures. Klingt komisch, ist aber so.
> Also was hat er gemacht, der Herr Müller? In Niedersachsen, das ist
> ziemlich weit im Norden, hat der Herr Müller auch eine Fabrik. Die
> steht da schon seit 85 Jahren und irgendwann hatte der Herr Müller
> sie gekauft. Weil er jetzt die schöne neue Fabrik in Sachsen hatte,
> hat der Herr Müller die alte Fabrik in Niedersachsen nicht mehr
> gebraucht, er hat sie geschlossen und 175 Menschen haben ihre Arbeit
> verloren.
> 
> 
> Wenn ihr in der Schule gut aufgepasst habt, dann habt ihr sicher
> schon gemerkt, dass der Herr Müller 17 Arbeitsplätze weniger
> geschaffen habt, als er abgebaut hat. Dafür hat er 70 Millionen Euro
> bekommen.
> 
> 
> Wenn ihr jetzt die 70 Millionen durch 17 teilt, dafür könnt ihr
> ruhig einen Taschenrechner nehmen, dann wisst ihr, dass der Herr
> Müller für jeden vernichteten Arbeitsplatz über 4 Millionen Euro
> bekommen hat.
> 
> Da lacht er, der Herr Müller. Natürlich nur, wenn niemand hinsieht.
> Ansonsten guckt er ganz traurig und erzählt jedem, wie schlecht es
> ihm geht.
> 
> Aber der Herr Müller sitzt nicht nur rum, sondern er sorgt auch
> dafür, dass es ihm besser geht. Er ist nämlich sparsam, der Herr
> Müller.
> 
> 
> Sicher kennt ihr die Becher, in denen früher die Milch von Herrn
> Müller verkauft wurden. Die schmeckt gut und es passten 500 ml rein,
> das ist ein halber Liter. Seit einiger Zeit verkauft der Herr Müller
> seine Milch aber in lustigen Flaschen, nicht mehr in Bechern. Die
> sind praktisch, weil man sie wieder verschließen kann und sehen
> hübsch aus. Allerdings sind nur noch 400 ml drin, sie kosten aber
> dasselbe. Da spart er was, der Herr Müller. Und sparen ist eine
> Tugend, das wissen wir alle.
> 
> 
> Wenn ihr jetzt fragt, warum solche ekelhaften Schmarotzer wie der
> Herr Müller nicht einfach an den nächsten Baum gehängt werden, dann
> muss ich euch sagen, dass man so etwas einfach nicht tut.
> 
> 
> Wenn ihr aber das nächste mal im Supermarkt seid, dann lasst doch
> einfach die Sachen vom Herrn Müller im Regal stehen und kauft die
> Sachen, die daneben stehen. Die schmecken genauso gut, sind meistens
> billiger und werden vielleicht von einem Unternehmer hergestellt,
> für den der Begriff "soziale Verantwortung" noch eine Bedeutung hat.

Spätere Ergänzungen: 

> Und an alle an denen DAS noch vorbeigegangen ist:
> der gute Herr Müller unterstützt seit Jahren die NPD durch
> Parteispenden - die ist nämlich sein guter Freund. Ein noch viel
> wichtigerer Grund die Sachen im Regal stehen zu lassen!
>
> Ach übrigens, da fällt mir ja ein, der Herr Müller will auch
> Erbschaftsteuer sparen und hat daher beschlossen, seinen
> Wohnsitz nach Österreich zu verlegen.