Date sent: 15. Dez. 1998 Subject: Hoax-Info-Newsletter Nr. 7/98 Send reply to: E-Mail-Adresse |
Hoax-Info-Newsletter Nr. 7 |
Der Hoax-Info-Newsletter informiert Sie über aktuelle Entwicklungen im Bereich sog. E-Mail-Viren und verwandte Themengebiete wie Kettenbriefe, 'echte' E-Mail-Viren und ähnliches.
Zur Zeit wird eine deutschsprachige Hoax-FAQ erarbeitet, die dann Bestandteil dieses Newsletters wird. Unter FAQ versteht man eine Sammlung häufig gestellter Fragen (Frequently Asked Questions) sowie der Antworten auf diese Fragen. Eine Mini-FAQ wurde mit der Ausgabe #5 dieses Newsletters versandt. Sie kann von der Hoax-Seite an der TU Berlin heruntergeladen werden.
Bitte besuchen Sie einstweilen die WWW-Seite
http://hoax-info.de
Hier finden Sie aktuelle Informationen und Antwort auf die wichtigsten Fragen zu Hoaxes.
Die siebente Ausgabe des Hoax-Info-Newsletter enthält aus
aktuellem Anlaß ein paar Infos zu den derzeit umlaufenden Hoaxes.
Da seit dem Erscheinen der Ausgabe 6/98 einige Hundert neue
Abonnenten hinzugekommen sind, werden einige Aspekte nochmals
kurz erwähnt.
Auch die Hacker-Tools Back Orifice und NetBus wurden hier schon
ausgiebig gewürdigt, ein kleiner Hinweis auf die WWW-Seiten
muß daher genügen.
Die zur Zeit grassierenden Hoaxes sind:
Mich erreichten in den letzten zwei Monaten mehr als 40 Kopien von GET MORE MONEY, die meisten bezogen sich auf eine angebliche Meldung von Microsoft, die deutschsprachigen Varianten zusätzlich auf einen Dr. Andreas Spiller von der Uni Bremen.
GET MORE MONEY ist eine Kopie von 'Win a Holiday', nur der Text der Betreffzeile wurde verändert.
Bitte lesen Sie auf der Hoax-Info-Seite an der TU Berlin den Abschnitt 8. Kettenbriefe und besonders die Analyse von Prof. Röß zu diesen MLM-Schemata. Diese Analyse liegt ebenfalls auf dem Server der TU Berlin und ist über die Hoax-Seite verlinkt. In der Ausgabe 6/98 diese Newsletters wurde bereits ausführlicher auf den GET MORE MONEY Hoax eingegangen. Sie finden diese Ausgabe auch im Internet (s. Fußzeilen)
Bud Frogs (aktualisiert)
Budweiser Frogs Screensaver warnt hingegen davor, eine Datei mit dem Namen BUDDYLST.ZIP aus dem Internet herunterzuladen. Das installieren des enthaltenen Bildschirmschoners (Screensaver) soll den Rechner mit einem fürchterlichen Virus infizieren, der ... (naja, Sie wissen schon). [Extra-Blatt]
Auch das ist Humbug, diese Datei hat nie existiert, es gibt
allerdings einen solchen Bildschirmschoner -- wenn auch mit anderem
Dateinamen (final2.exe).
Die Gefahr, daß diese Datei virenverseucht wäre, ist genauso hoch
wie bei jeder anderen Datei, die Sie aus dem Internet herunterladen
(inkl. E-Mail-Anhänge).
Besonders Dateien, die in Newsgroups verbreitet werden, können
mit Viren infiziert sein, ebenso im IRC (Chat). Bei beiden ist
die Wahrscheinlichkeit einer Infektion deutlich höher als bei
WWW- oder FTP-Downloads. In letzter Zeit sind häufiger mit dem
Virus Win32.CIH verseuchte Dateien dort aufgetaucht.
Swisscom 90# Telefonmißbrauch
Insbesondere in der Schweiz kursieren derzeit E-Mails, die das Gerücht verbreiten, Anrufer würden sich unter einem Vorwand Zugriff auf den Telefonanschluß des Angerufenen verschafffen. Sie sollen sich als Mitarbeiter einer Telekommunikationsfirma ausgeben und den Angerufenen auffordern, seine Leitung für einen Funktionstest für den Anrufer freizuschalten. Dazu solle er eine bestimmte Tastenfolge eingeben (z.B. 90#).
Die Swisscom (schweizerische Telekom) hat inzwischen bestätigt, daß dies technisch nicht möglich sei und es sich dabei um eine Falschmeldung handelt.
Vergleiche dazu:Nehmen Sie diese Warnungen also bitte nicht für voll, sondern betrachten Sie sie als das was sie sind, nämlich üble Aprilscherze.
Leiten Sie diese 'Warnungen' an niemanden weiter, außer an Personen, bei denen Sie Rat suchen, weil Sie unsicher sind.
Bitte schicken Sie mir keine Kopien dieser o.g. Hoaxes, ich habe bereits reichlich davon. Auch alle Antivirus-Firmen, die es gibt, kennen alle diese Hoaxes bereits zur Genüge und das seit Jahren.
Wenn Sie eine E-Mail mit einer Viren-Warnung bekommen, prüfen Sie sie nach folgenden Kriterien:
Alle Hoaxes, die ich kenne, erfüllen *alle* diese Kriterien (wenn man mal von Swisscom 90# absieht, der erfüllt das erste nicht, aber die anderen drei sinngemäß). Aber selbst, wenn nur zwei oder drei davon zutreffen, handelt es sich 100%ig um einen Hoax, also einen Ulk.
Keine Firma, keine Regierungsbehörde, kein Uni-Professor hat
jemals tatsächlich eine Virenwarnung dieser Art in die Welt
gesetzt (oder die sind auch drauf reingefallen).
Die einzige Möglichkeit, _ernstzunehmende_ Virenwarnungen
per E-Mail zu erhalten ist, sich auf einer Mailing-Liste einer
Antivirus-Firma einzuschreiben.
Oder der Administrator Ihres Firmennetzwerks benachrichtigt Sie
darüber, daß ein Virus in der Firma umgeht.
In beiden Fällen sollten Sie sich nicht vom Virus der
Obrigkeitshörigkeit unterkriegen lassen sondern die o.g.
Kriterien anwenden, um die Warnung zu evaluieren.
Wenn keines der genannten Kriterien zutrifft (außer dem
ersten), kann es sich um eine ernstzunehmende Warnung
handeln.
Weder eine renommierte Antivirus-Firma noch der Administrator
Ihrer Firma wird Sie auffordern, diese Warnung an alle
weiterzuleiten, die Sie kennen.
Wenn Sie immernoch Zweifel haben, lesen Sie die Hoax-Seite
an der TU Berlin bzw. die darauf basierende Mini-FAQ
mehrmals sorgfältig durch und vergleichen Sie das Gelesene
mit der erhaltenen Warnung.
Dann sollte eigentlich alles klar sein.
Immer noch nicht? Dann schreiben Sie an diese Adresse
mitsamt der kompletten 'Warnung' und überlassen Sie es
mir und meinen Mitstreitern, diese Warnung zu bewerten.
Sonstiger Unfug
Es werden E-Mails wie auch Faxe, Briefe etc. verschickt, die
dem Empfänger Glück wünschen und ihm unter Androhung
übelster Konsequenzen nahelegen, diesen Brief an viele Leute
weiterzuschicken.
Das ist so in etwa die älteste Variante von Kettenbriefen, die
bis heute existiert. Solche 'Glücksbriefe' gibt es bereits, seit
Menschen schreiben und die Post benutzen können.
Tatsächlich harmlos sind hingegen E-Mails, die einen virtuellen 'Schneeball' enthalten und den Empfänger (Platsch!) für getroffen und die Schneeballschlacht 98/99 für eröffnet erklären.
Es sei nochmals deutlich darauf hingewiesen:
Prüfen Sie jede Datei, die Sie aus dem Internet oder einer
Mailbox herunterladen und jede an eine E-Mail angehängte Datei
sorgfältig mit einem aktuellen Viren-Checker, bevor Sie sie
öffnen oder ausführen!
Sie kann mit einem echten Virus infiziert sein.
Das gilt auch für CD-ROMs, die Zeitschriften beiliegen oder
auf Messen verteilt werden sowie Datenträger, die Sie von
Freunden, Bekannten oder Geschäftspartnern erhalten.
Stellen Sie in Ihrem E-Mail-Programm die automatische Anzeige von HTML-Mails im Browser ab. In HTML-Mails kann Script-Code enthalten sein, der Daten auf Ihrer Festplatte manipuliert, ein Virus installiert, Ihre Daten ausspioniert, um sie bei nächster Gelegenheit an wen-auch-immer zu übermitteln oder ein Programm installiert, das Ihren Rechner für Angriffe von außen verletzbar macht (Back Orifice, NetBus,...).
Dies gilt auch (s.o.) ganz besonders für das Usenet (Newsgroups) und vor allem den IRC (Internet Relay Chat). Bei letzterem werden Ihnen z.B. Dateien angeboten, die angeblich nützliche Programme enthalten sollen (Spiele, Virenschutz,..), tatsächlich jedoch die schon erwähnten Hacker-Tools Back Orifice oder NetBus enthalten, mit denen der Angreifer Ihren PC steuern und ausspionieren kann (da er Ihre IP-Adresse im IRC leicht ermitteln kann, selbst wenn Sie sie unterdrücken). Informationen zu Back Orifice und NetBus finden Sie auf folgender Seite:
http://hoax-info.tubit.tu-berlin.de/software/antivirus.shtml
Verhaltenstips: Ruhe bewahren! Holzauge, sei wachsam!
Keine Dateien zweifelhafter Herkunft auf den Rechner laden.
Bis zur nächsten Ausgabe
Frank Ziemann, Herausgeber
Dieser Newsletter wird archiviert und kann auch später noch abgerufen werden.
Die Themen der nächsten Ausgaben:
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(außer zum persönlichen Gebrauch), auch auszugsweise,
bedarf der schriftlichen Einwilligung des Autors.
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majordomo@zrz.tu-berlin.de
Das Betreff- (Subject-) Feld können Sie leer lassen oder irgendwas hineinschreiben, es wird nicht ausgewertet. In den eigentlichen Text der Mail (Body) schreiben Sie genau zwei Zeilen:
unsubscribe hoax-info [e-mail-adresse] end
Die Angabe der E-Mail-Adresse ist nur nötig, wenn sie von der Absender-Adresse abweicht und sollte dann ohne die []-Klammern erfolgen.
Informieren Sie sich über sog. E-Mail-Viren:
hoax-info.de
Information ist das einzige Gegenmittel!