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  © Frank Ziemann  –  Update: 22.08.2018 | Kurz-URL
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erstellt: Nov. 2001
Update: 22.08.2018

Extra-Blatt

Inhalt dieser Seite
der Klassiker
weitere Kettenbriefe dieser Art
Typisierungsaktionen
wirklich helfen

Kettenbriefe: Knochenmarkspende

Es kursieren mehrere Kettenbriefe, in denen angeblich(!) für einen an Leukämie erkrankten Menschen ein Knochenmarkspender gesucht wird. Insbesondere einer dieser Kettenbriefe kursiert bereits seit November 2000 bis heute nahezu ungebremst.

Der Klassiker - seit November 2000 im Umlauf
> Hi Leute,
> ich wende mich an Euch, weil ich ziemlich verzweifelt bin.Ich hoffe, Ihr koennt mir und
> meiner Freundin helfen, und lest diesen Brief! Das Problem ist, dass meine Freundin an
> Leukaemie erkrankt ist. Es hat sich herausgestellt, dass Sie nur noch wenige Wochen zu
> leben hat. ... weiter lesen

Er kursiert seitdem mit unterschiedlichem Betreff (auch in Kombinationen), z.B.:

  • Bitte wenigstens weitersenden!!
  • Blutgruppe AB-Rhesus negativ gesucht
  • Blutgruppe wegen Leukämie gesucht
  • Gesucht: AB-Rhesus negativ - Mit der Bitte wenigstens weiterzusende...
  • Knochenmarkspender/in mit Blutgrupe AB Rhesusfaktor negativ gesucht
  • Leukämieerkrankung - Bitte wenigstens weitersenden !!
  • u.v.a.

 [Originaltexte]

Die hier bekannt gewordenen Kettenbriefe dieser Art haben meist keinen nachvollziehbaren realen Hintergrund.
Keine der in den Kettenbriefen mit Adresse und/oder Telefonnummer enthaltenen Personen weiß etwas über die (möglicherweise ursprünglich vorhandene) Empfängerin der Spende. Bitte verschonen Sie sie mit Anfragen jedweder Art zu diesem Kettenbrief.

Es wird oft nach Spendern mit einer bestimmten Blutgruppe gesucht. Wer selbst Leukämie (Blutkrebs) hat(te) oder enge Freunde oder Verwandte hat, die betroffen sind, weiß, dass die Blutgruppe für eine Eignung als Spender von Knochenmark (bzw. Blutstammzellen) irrelevant ist. Er/sie würde also so etwas nicht in einen ernst gemeinten Aufruf schreiben.

In einigen Fällen ging die ursprüngliche Adresse in der Kette verloren und die eines arglosen Weiterleiters nahm diesen Platz ein. Das ist besonders übel für den/die Betroffene/n, weil nun der Eindruck entsteht, er/sie habe Leukämie und/oder sei Verfasser/in dieses Kettenbriefs.

Dies betrifft vor allem Julia S. (PRint Agentur) sowie zwei Angestellte der Uni-Klinik Regensburg und seit Sommer 2002 auch Heiko S. aus G. Einige frühe Varianten (Ende 2000/Anfang 2001) der 'Toshiba'-Mails enthalten auch die Adresse von Simona L. aus München, für die das gleiche gelten dürfte. Die in etwas neueren Versionen enthaltene Adresse <macgyler(at)gmx.at> existiert nicht (mehr?).
Mir liegt eine Mail von <Thoshiba(at)aol.com> vor (von Ende 2000), in der der Absender mitteilt, dass dieser Aufruf durchaus ernstgemeint sei. Ein geeigneter Nachweis der Seriosität dieses Spendenaufrufs steht allerdings weiterhin aus.

Bitte sehen Sie unter allen Umständen davon ab mit Personen Kontakt aufnehmen zu wollen, deren Telefonnummer oder Adresse in diesen Kettenbriefen enthalten sind! Diese Leute werden z.T. seit Monaten oder gar Jahren mit 50 und mehr Anrufen täglich(!) dafür abgestraft, dass sie diesen Kettenbrief weitergeleitet haben. Es reicht...

Julia S. (bzw. ihr Arbeitgeber) und die Uni-Klinik Regensburg haben unter den in dem Kettenbrief genannten Telefonnummern Bandansagen geschaltet. Dort gehen noch heute täglich Dutzende von Anrufen ein.

Gerade dieses Beispiel illustriert, welche Gefahr Kettenbriefe in sich bergen:
Sie sind nicht zu stoppen, wenn sie einmal in Umlauf sind. Personen, die sie in bester Absicht weiterleiten und deren ihre Adresse und/oder Telefonnummer vom E-Mail-Programm automatisch angefügt wird, werden ihres Lebens nicht mehr froh. Sie werden wochen-, monate- oder gar jahrelang mit Anfragen zu dem Kettenbrief belästigt. Sie müssen neue Telefonnummern beantragen und all solche unangenehmen Dinge unternehmen um wieder normal leben zu können. Dies sollte allen eine Warnung sein Kettenbriefe nicht weiterzuleiten!

Weitere Kettenbriefe dieser Art

August 2018
Für ein neunjähriges Mädchen mit Leukämie in Polen wird angeblich ein Blutspender mit der Blutgruppe B-Rh(-) gesucht. Der ehemals reale Aufruf, der zunächst (Anfang 2015) nur in der Region um Wloclawek (Leslau) per E-Mail und SMS verschickt wurde, mutierte zu einem Kettenbrief mit einer polnischen Telefonnummer. Der als Kontakt hinzugefügte Name Patrycja S. steht nicht in Zusammenhang mit dem erkrankten Kind. Seitdem kursiert der modifizierte Aufruf als Kettenbrief per E-Mail, WhatsApp und SMS sowie auf Facebook, auch in deutscher Sprache (Beispiel siehe Sonderliste IM). Mehr dazu bei mimikama.at.

September/Oktober 2003: Kettenbrief 'Hilfe-Elisabeth'
Ein an Leukaemie erkranktes Kind von 8 Jahren soll angeblich einen Knochenmark- bzw. Blutstammzellenspender mit Blutgruppe AB+ (siehe dazu Anmerkung weiter unten) suchen. An die E-Mails ist meist eine Word-Datei Hilfe-Elisabeth.doc angehängt (hier als PDF), in der eine E-Mail-Adresse <hilfe.elisabeth(at)aon.at> angegeben ist. Diese Adresse existiert nicht. Der Kettenbrief ist ein Hoax, eine Falschmeldung.
Nach Angaben des LKH Graz gibt es dieses Mädchen wirklich, es hat auch Krebs, benötigt jedoch keine Knochenmarkspende. Der Kettenbrief war/ist eine fehlgeleitete Aktion einer Verwandten des Kindes.

Beim Fall 'Tatyana' (aus dem Jahr 2000) gibt es noch einen anderen Hintergrund: Besagte Dame hat wohl von sich selbst behauptet, sie hätte Leukämie. Andere haben daraufhin diese Kettenbriefaktion gestartet, weil sie ihr helfen wollten. Auch hier gibt es mindestens einen Fall, in dem eine wohlmeinende Weiterleiterin (Petra G. aus Wien) zum Opfer vieler Anfragen wurde, weil die ursprüngliche Absender-Adresse nachträglich entfernt wurde. Bitte verschonen Sie sie mit Anfragen jedweder Art zu diesem Kettenbrief.

Eine andere Situation besteht bei dem Aufruf 'Hilfe für Laura', der in einigen Foren gepostet wurde. Hier besteht wohl ein realer Hintergrund, allerdings ein tragischer: Laura ist im Januar 2000 verstorben.
Bitte verbreiten Sie diesen Aufruf nicht mehr weiter und sehen Sie bitte auch von Nachfragen bei den angegebenen Kontaktadressen ab!

Typisierungsaktionen
Dann gibt es zuweilen noch Aufrufe zur Teilnahme an einer zeitlich begrenzten bzw. an einem bestimmten Termin stattfindenden Typisierungsaktion für eine bestimmten Person. Solche Aktionstage werden meist mit Unterstützung einer Knochenmarkspenderzentrale (Adressen s.u.) durchgeführt. Bei solchen Aktionen sollte auch der regionale Bezug beachtet werden.

Unabhängig von dem zweifellos ernsten Hintergrund in Fällen, wo wirklich jemand an Leukämie erkrankt ist, gilt jedoch weiterhin der Grundsatz:
Kettenbriefe sind kein adäquates Medium zur Kommunikation seriöser Anliegen.
Das belegen gerade die obigen Fälle mal wieder äusserst plastisch. Leiten Sie diese Kettenbriefe bitte nicht weiter.

Die hier nur stark verkürzt wiedergegebenen Namen von WeiterleiterInnen der Kettenbriefe sind hier zum Teil mit vollem Namen und Adresse bekannt. Diese Informationen werden jedoch zum Schutz der Persönlichkeitsrechte der Betroffenen auch auf Nachfrage nicht herausgegeben. Punkt.

Wirklich helfen

Wenn Sie wirklich an Leukämie erkrankten Menschen helfen wollen, lassen Sie sich bei einer Knochenmarkspenderdatei registrieren. Moderne Typisierungsverfahren kommen ohne Blutabnehmen aus, eine Speichelprobe (Wangenabstrich) genügt (DKMS).

taz Magazin vom 25.02.2006 (Michael Aust):
ext. LinkAn der Lebensrettungsmaschine
Wie es ist, für einen anonymen Leukämiekranken Stammzellen zu spenden. Und wie, seinen Lebensretter kennen zu lernen

ext. LinkInfos zu Knochenmark-/Blutstammzellenspenden:


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