fz-Home




Sicherheit im Web
Antivirus
sog. E-Mail-Viren (Hoaxes)


Software
Java / JS
Microsoft
Win 32
Win 3.1x
macOS
Unix
Amiga
OS/2, Atari, NeXT,...
  © Frank Ziemann  –  Update: 22.11.2018
 Hoax-Info   Hoax-Liste   Weblog   Extra-Blätter   Sicherheits-Updates   E-Mail Hilfe   Presse 
erstellt: 25.03.2000
Update: 22.11.2018

Extra-Blatt

Kettenbrief: Aufruf zum Tank-Boykott

Protestaufruf verstopft Mailboxen

Ist das ein Hoax?
Ein Hoax ist dem Wortsinn nach eine Falschmeldung. Das hieße im Falle einer solchen Boykott-Aktion, dass sie nicht stattfände. Ob sie stattfindet oder nicht, hängt jedoch vom Erfolg dieses Kettenbriefs ab: Ist er erfolgreich, findet der Boykott statt und der Kettenbrief ist/war kein Hoax. Das steht aber noch gar nicht fest - gar nicht so einfach... 
Fest steht nur, dass die Initiatoren jedes Mal im Dunkeln bleiben. Fest steht ferner, dass bisherige Versuche einen Tankboykott zu starten in den letzten Jahren von wenig Erfolg gekrönt waren - trotz eines gewissenen Medieninteresses und trotz berechtigter Kritik an der Preispolitik der Mineralölkonzerne.

Alle Jahre wieder gibt es Aufrufe zum Tank-Boykott als Protest gegen die Preispolitik der Mineralölkonzerne. Von verstopften Mailboxen abgesehen, halten sich die Erfolge solcher Kettenbriefaktionen bislang in Grenzen, es macht auch kaum jemand mit.

Hintergrund
Ob das 'echte' Aktionen sind und wer ggf. dahinter steckt, konnte ich nicht ermitteln.
Die Idee geht auf eine ähnliche Aktion in den USA zurück, die 1999 ohne nennenswerten Erfolg stattfand und auch im Jahr 2000 versucht werden sollte, ebenso im Jahr 2005:
Urbanlegends.about.com: ext. Link2000 | ext. Link2005

März 2000:
Ein Kettenbrief, in dem zu einem Boykott von Tankstellen aufgerufen wird, verstopft im März 2000 die Mailboxen. Es soll damit am 30. April 2000 gegen hohe Benzinpreise prostestiert werden.
  [Originaltext]

Ein ähnlicher Aufruf geistert in der Schweiz herum.
Hier soll gleich an drei Tagen boykottiert werden: vom 7. bis 9. April 2000.
  [Originaltext]

Update Sept. 2000
Der nächste Aufruf zum Tank-Boykott geht um. Jetzt sollen alle Mineralölfirmen reihum durch dreimonatigen Boykott in den Bankrott getrieben werden. Und wieder würde es allenfalls die Tankstellen-Pächter treffen...

Update Juni 2001
Ein neuer Kettenbrief, mit altem Inhalt, aber neuem Datum kursiert. Diesmal soll es der 29./30. Juni 2001 sein. Teilweise wird der Aufruf als Word-DOC-Datei versandt.

Update März 2003
Eine neue Aktion nach bekanntem Vorbild. Diesmal sollen bestimmte Mineralölfirmen (bzw. deren Tankstellen) bis Ende 2003 boykottiert werden. Ein Zusammenhang mit dem Irak-Krieg wird nicht hergestellt, es geht wieder mal 'nur' um die Benzinpreise. Auch hier bleiben die Initiatoren anonym.
  [Originaltext]

Update April 2004
Auch in diesem Jahr gibt es wieder eine Kettenbriefaktion nach hinlänglich bekanntem Schema. Der Text gleicht inhaltlich dem aus 2003. Ob es in diesem Jahr mehr vorzeigbare Erfolge (außer verstopfte Mailboxen) geben wird, bleibt abzuwarten...
Im Erfolgsfall träfe es vor allem die Tankstellen-Pächter (Totschlagargument: Arbeitsplätze).
  [Originaltext]

Update April 2005
In diesem Jahr ist Österreich mit einem voraussichtlich ähnlich erfolgreichen Aufruf zum einem Tank-Boykott an der Reihe. Inhalt wie oben, nur soll diesmal den österreichischen Öl-Konzern ÖMV treffen.
  [Originaltext]

Update Sept. 2005
Nach den Preiserhöhungen Ende August / Anfang September 2005 erhält das inzwischen sattsam bekannte Schema wieder ein wenig Auftrieb - wieder kursiert ein ähnlich Erfolg versprechender Aufruf zum Tank-Boykott. Inhalt wie gehabt, diesmal sind es Shell und Aral, die boykottiert werden sollen.
  [Originaltext]

Aus Österreich kommt im September eine neue (alte) Variante: Am 1. Oktober soll gar nicht getankt werden - aus Protest, egal welche Marke. Diese Mails machen natürlich an der Grenze zu Deutschland nicht halt.
  [Originaltext]

Update Juni 2006
In geringfügig variierter Form wird auch 2006 wieder zum Tankboykott nach bekanntem Schema aufgerufen. Auch diesmal sollen wieder Shell und Aral getroffen werden.
  [Originaltext]

Update Juni 2007
Auch in diesem Jahr werden wir nicht damit verschont. Es ist dieselbe Leier, die schon in den letzten Jahren nichts Sinnvolles bewirkt hat. In der Fassung von Juni 2007 werden die Mails auch noch durch eine völlig überflüssige PowerPoint-Datei ("Der Benzinpreis.pps") künstlich aufgebläht, damit das Internet noch besser ausgelastet wird. Darin wird orakelt, der Benzinpreis würde bis zum Sommer (der heute beginnt) auf 1,70 EUR steigen (aktuell sind es ca. 1,36/L). Zielscheibe des Tank-Boykotts sollen dieses Mal Shell und Total sein.

Update November 2007
Im November 2007 kursieren wieder einmal Boykottaufrufe, teils auch per SMS. Es werden die Termine 15./16.11. und 1.12. genannt. Es sollen dieses Mal nicht bestimmte Marken boykottiert werden sondern zur Abwechslung soll an diesen Tagen mal wieder gar nicht getankt werden. Somit ist schon vorab klar, dass es gar keinen für die den Preis bestimmenden Mineralölkonzerne spürbaren Effekt geben wird. Denn auch die wenigen, die dem Aufruf evtl. folgen, tanken dann eben einen Tag vorher oder danach. Ein Teil der Mails enthält auch wieder die schon aus dem Sommer bekannte PowerPoint-Datei "DerBenzinpreis.pps", teils auch unter ähnlichen Dateinamen.
Außerdem tut sich ein Trittbrettfahrer selbst etwas Gutes, indem er eine Website mit dem Boykottaufruf ins Web gestellt hat, die ihm über einschlägig bekannte, großflächige Werbeeinblendungen ("Layer-Ads") ein Zusatzeinkommen generiert (das für einen Deutschkurs gut angelegt wäre).
  [Originaltext]

Update April 2008
Im April 2008 laufen Kettenbrief-artige Boykottaufrufe ungebremst weiter – wie auch die Treibstoffpreise ungebremst weiter in immer neue Rekordhöhen steigen. Die oben schon erwähnte Website ruft zum Boykott von Aral und BP auf – wie die Preisentwicklung an den Tankstellen zeigt, ohne jeden Effekt. Dabei werden auch weiterhin reichlich Mails verschickt bzw. Kettenbrief-artig weiter geleitet.

Update Mai 2008
Die weiter oben im Update November 2007 erwähnte Website existiert nicht mehr. Eine Ende April neu gestartete Website (DE-Domain) eines hessischen Betreibers, die ebenfalls einen Tankboykott propagiert, hat mit der vorgenannten Seite nichts zu tun. Sie ist immerhin nicht anonym und verwendet auch keine Layer-Ads.
Unterdessen rufen Kettenbrief-artig verbreitete PDF-Dateien (z.B. "Benzinpreis.pdf") weiterhin zum Boykott bestimmter Tankstellenketten auf - der Erfolg ist an den Preisschildern der Tankstellen abzulesen.
Einen anderen Weg beschreitet ein Mitbürger, der eine Online-Petition an den Petitionsausschuss des Dt. Bundestags gestartet hat (Ablauftermin: 30. Juni). Er will damit erreichen, dass die Besteuerung von Benzin und Diesel halbiert wird. Ungeachtet der Sinnfrage ist dazu anzumerken, dass die echte Petitions-Website des Dt. Bundestags tatsächlich auf einem Server der Napier-Universität im schottischen Edinburgh zu Hause ist war. Das mag seltsam anmuten, ist war aber so. Ich habe darauf auch bereits vor längerer Zeit auf der Hoax-Info-Hauptseite und im Weblog hingewiesen (mehr zum Hintergrund dort).

Eigenschaften der PDF-Datei Update April 2010
Seit März 2010 kursieren wieder die gleichen Boykottaufrufe – um nicht zu sagen: dieselben. Denn die PDF-Dateien ("Benzinpreis.pdf"), die Kettenbrief-artig verbreitet werden, sind bereits im Jahr 2007 aus Powerpoint-Dateien erstellt worden (siehe Bild).
Muss ich mehr dazu sagen...? (ich nenne es das „Schön-stark-und-mutig-Phänomen“)
Bei Facebook hat sich inzwischen eine Gruppe namens "Wir tanken nicht bei Aral, Shell, Esso und Total. Text durchlesen" gebildet, die bereits mehrere 10.000 Mitglieder zählt. Ziel scheint zu sein das bekannte, untaugliche Konzept Tankboykott weiter zu verbreiten.

Update Februar 2011
Schon wieder (oder noch immer) kursiert die gleiche, aus 2007 stammende PDF-Datei (s.o.), typischer Dateiname inzwischen: "Benzinpreis(1)(2).pdf".

Update März 2011
Im März 2011 kursiert eine umbenannte, ansonsten identische PDF-Datei mit dem neuen Dateinamen "Benzinpreis2011.pdf". Auch in den VZ-Netzwerken (StudiVZ, meinVZ, ...) wird nun mit der Bildung entsprechender Gruppen für den Tankboykott geworben.

Update März 2012
Im März 2012 ist mal wieder –oder immernoch– die gleiche PDF-Datei aus 2007 im Umlauf (vergleiche: Datei - Eigenschaften, s.o.). Sie heißt nun zur Abwechslung "Benzinpreis-1.pdf".

Update November 2018
Im November 2018 wird über Facebook und WhatsApp ein Aufruf zum Tankboykott am 26.11. verbreitet. Auch diesmal soll es eine Protestaktion gegen steigende Spritpreise sein. Wer tanken müsse, solle dies am Sonntag davor tun. Siehe auch Sonderliste IM.
Für den aktuellen Preisanstieg macht die Mineralölwirtschaft vor allem das anhaltende Niederigwasser des Rheins verantwortlich.


Was aber kann mensch tun, um Geld zu sparen?

Hier ein paar Tipps, die Portemonnaie und/oder Umwelt schonen:
  • weniger Autofahren - mehr ÖPNV und Fahrrad nutzen
  • spritsparende Fahrweise (dafür gibt es sogar Kurse)
  • Fahrgemeinschaften bilden (wird steuerlich gefördert)
  • Preise vergleichen: ext. Linkwww.clever-tanken.de
  • Normalbenzin statt Super bzw. Super statt SuperPlus tanken, wenn möglich und soweit noch günstiger
  • Reifendruck kontrollieren - zu geringer Luftdruck erhöht den Verbrauch, Leichtlaufreifen verwenden, Breitreifen meiden
  • Klimaanlage abschalten - bis ca. Tempo 80 sind offene Fenster sparsamer
  • unnötige Stromverbraucher abschalten - kann bis zu 0,5 L/100 km Ersparnis bringen
  • Ballast abwerfen: Kofferraum ausräumen, Dachgepäckträger abmontieren
  • E-Autos: mittlerweile gibt es eine Reihe rein elektrisch angetriebener sowie Hybridfahrzeuge
  • Carsharing: Wer nicht ständig ein eigenes Auto braucht, kann zumindest in einigen Städten Kurzzeitmietdienste oder richtiges Carsharing nutzen. Es werden auch E-Roller, E-Bikes und Fahrräder angeboten.
  • Benziner umrüsten lassen auf Autogas ("Flüssiggas", LPG, Propan/Butan). Steuerliche Förderung des Kraftstoffs bis 2018. Vorteil: dichteres Tankstellennetz als bei CNG, z.T. auch in Europa.
    ext. LinkInfos: ADAC | Autogastanken.de | Wikipedia
  • Benziner umrüsten lassen auf Erdgas (CNG). Der Preisvorteil (ca. 50%) wird durch eine reduzierte Mineralölsteuer bis 2018 relativ stabil gehalten. Nachteil: noch zu wenige Tankstellen.
    ext. LinkInfos: ADAC | Erdgasfahrzeuge.de | Gibgas.de | Wikipedia
  • Diesel-Fahrzeuge (soweit möglich) mit Pflanzenöl oder Bio-Diesel betanken (steuerlich begünstigt) - ext. LinkInfos: ADAC
    Bio-Diesel und Bio-Ethanol gelten zwar als Klima-schonender als Kraftstoffe aus Mineralöl, ihre Klimaschadensbilanz sowie ihre Gesamtökobilanz sind jedoch bei den derzeitigen Produktionsverfahren (intensive Landwirtschaft mit Pestiziden, Abholzung von Wald für Anbauflächen, etc.) sogar schlechter als bei Kraftstoffen aus Mineralöl. Außerdem wird die Produktion von Biokraftstoffen für die steigenden Lebensmittelpreise auf dem Weltmarkt verantwortlich gemacht (Umwidmung von Anbauflächen) – mithin auch dafür, dass immer mehr Menschen ihre Nahrungsmittel nicht mehr bezahlen können.
  • ext. Link weitere Infos und Spartipps: ADAC | AvD | VCD | Motortalk Forum
  • VCD: Spritpreise: Wer macht Kasse?

zurück zum Seitenanfang | zur Hoax-Seite | zur Hoax-Liste | zum Extra-Blatt-Index