Hier finden Sie Weblog-Einträge aus dem September 2007. Das aktuelle Weblog finden Sie hier.
September 2007
Mails mit Malware-Link von Euro Imperial Casino
Spam-artig verbreitete Mails eröffnen dem überraschtem Empfänger, er habe bei einem Online-Casino
ein Spielkonto, auf das „EUR 497.5“ gutgeschrieben worden sein sollen. Die Mails
tragen den Betreff „Es wurden von Ihrer Karte EUR 497.5 abgebucht“. Ein Link in der
Mail zeigt zunächst auf eine PDF-Datei namens "billing-rechnung-182192711-1.pdf", beim Abruf
wird man jedoch auf eine EXE-Datei weitergeleitet. Der Dateiname gleicht dem der PDF-Datei, es werden
allerdings etliche Leerzeichen vor der zusätzlichen Endung ".exe" eingefügt. Beim Aufrufen der
EXE-Datei wird ein Trojanisches Pferd aus der Bzup-Familie herunter geladen. Es installiert eine DLL im
System32-Verzeichnis von Windows - jeder Aufruf generiert eine andere Datei (anderer Name, andere
Prüfsumme). Es registriert sie als BHO (Browser Helper Object) für den Internet Explorer. Damit werden
Eingaben in Online-Formulare protokolliert, um Zugangsdaten für das Online-Banking oder für Online-Spiele auszuspionieren.
Sicherheitslücke geschlossen, Funktionen erweitert
Die gerade bereit gestellte neuen Version 2.3.0 des quelloffenen Office-Pakets OpenOffice.org
behebt eine Sicherheitslücke, die das Einschleusen von Code mittels präparierter Dokumente ermöglicht.
Außerdem gibt es ein neues Chart-Modul für Diagramme und unter der Motorhaube hat sich auch Einiges getan.
Fassungen für Windows und Linux (als RPM) in deutscher Sprache sind bereits erhältlich.
Unterdessen hat IBM angekündigt unter dem Namen Lotus Symphony ein kostenloses Office-Paket auf
der Basis von OpenOffice.org anbieten zu wollen.
OpenOffice.org
Neue Version behebt Quicktime-Schwachstelle
Die eigentlich erst für Oktober erwartete Version 2.0.0.7 des Web-Browsers Firefox ist bereits
verfügbar. Die Mozilla-Entwickler haben gewohnt schnell reagiert und eine schwer wiegende Sicherheitslücke
geschlossen. Diese lässt sich über ein installiertes Quicktime-Update ausnutzen, um beliebigen Code
einzuschleusen. Eine bereits in Firefox 2.0.0.5 implementierte Lösung für dieses Problem hatte sich als
unzureichend erwiesen. Weitere Unterschiede zur Vorversion 2.0.0.6 soll es nicht geben.
Mozilla Security Advisories |
→Download-Links
Die nächste Masche der Sturm-Wurm-Bande
Während noch vereinzelt Mails der letzten Sturm-Wurm-Kampagne umher irren (darin geht es um die NFL - s.u.),
schwappt bereits die nächte Welle in die Mailboxen. Mails mit einem Betreff wie „GAMES! GAMES!“,
„1000+ Free Games!“, „Wow, cool games!“,
„Get free games“, „One stop game shop“,
„Finally, something truly free on the net“ oder „The internet just got better“
enthalten wie üblich Links direkt auf IP-Adressen (z.B.: http://123.123.12.34/). Dieses Mal führen auf eine
vergleichsweise aufwändige Seite mit vorgeblichen Spiele-Downloads. Alle Links auf dieser Seite zeigen auf
die selbe Datei, "ArcadeWorld.exe". Dabei handelt es sich um ein Trojanisches Pferd aus der
Familie Nuwar/Peacomm/Tibs/Zhelatin. Wer diese Datei ausführt, fügt seinen PC dem Botnet der Sturm-Wurm-Bande hinzu.
Der Rechner wird zur fremdgesteuerten Spam-Schleuder oder zu einem weiteren Web-Server der gerade beschriebenen
Art. Auch der Besuch einer solchen Web-Seite kann dazu bereits genügen, da diese inzwischen wieder
Exploit-Code für Sicherheitslücken im Browser enthalten.
Screenshot einer Sturm-Wurm-Website
Microsoft stellt Sicherheits-Update für MSN Messenger bereit
Am Abend des 11. September (nach europäischer Zeit) hat Microsoft wie angekündigt vier Security Bulletins
veröffentlicht. Eines davon behandelt eine als "kritisch" eingestufte Sicherheitslücke im
Microsoft Agent unter Windows 2000. Sie kann mit einer speziell präparierten Web-Seite über das Microsoft Agent
ActiveX-Steuerelement ausgenutzt werden, um beliebigen Code einzuschleusen und mit den Rechten des angemeldeten
Benutzers auszuführen. Die weiteren Security Bulletins betreffen Sicherheitslücken der Stufe "wichtig"
im MSN und Windows Live Messenger vor Version 8.1, in Visual Studio .NET 2002/2003/2005 sowie in den Windows
Services für Unix bzw. dem Subsystem für UNIX-basierte Anwendungen.
→MS Download-Links
Vorgebliche Anwaltsrechnung mit Trojanischem Pferd
Wie schon mehrmals in diesem Jahr muss ein Schweizer Anwalt erneut als angeblicher Absender von Mails
herhalten, die zur Verbreitung von Malware dienen. Die Mails kommen mit einem Betreff wie
„Inkasso Forderung“ und behaupten, der Anwalt agiere im Namen der Schmidtlein-Brüder.
Es werden Forderungen erhoben, die wie schon früher diverse Rechenfehler enthalten. Der Anhang der Mails
besteht aus einem ZIP-Archiv namens "Rechnung_10.9.2007.zip", das eine 8 KB große EXE-Datei mit
sehr langem Dateinamen ("Rechnung__...__PDF.exe") enthält. Dabei handelt es sich um ein
Trojanisches Pferd, das weitere Malware aus dem Internet nachlädt. Die Erkennung des Schädlings durch
Antivirus-Software ist noch sehr lückenhaft.
Der Anwalt Hans E. Rüegsegger aus Bern, der als vorgeblicher Mail-Absender angegeben wird, erklärt auf
seiner Website, er habe nichts mit den Mails oder den Schmidtleins zu tun.
Advokatur Hans E. Rüegsegger
Die neueste Masche zielt auf NFL-Fans
Nachdem die Sturm-Wurm-Bande mit ihren Mails in der zurück liegenden Woche zunächst auf Nutzer von Tauschbörsen abzielten,
wechselten sie schnell wieder auf die bereits erprobte YouTube-Masche. Inzwischen haben sie sich auf
Sportfans verlegt und versenden Mails mit einem Betreff wie „Football Fan Essentials“,
„Free NFL Game Tracker“, „NFL Season Is Here!“ oder „Get Your Free NFL Game Tracker“.
Auf den in den Mails verlinkten Websites wird eine Tabelle anzeigt und eine "tracker.exe" zum
Download angeboten. Dabei handelt es sich um ein Trojanisches Pferd aus der Familie Nuwar/Zhelatin/Tibs.
E-Mail ansehen |
Screenshot einer Sturm-Wurm-Website
Neue Masche des Sturm-Wurms
Die neueste E-Mail-Masche der Sturm-Wurm-Bande zielt auf Nutzer von Tauschbörsen. Die Mails kommen mit
einem Betreff wie „Your privacy is no longer safe“, „Your Privacy is being violated“
oder auch „Careful, you.re being watched.“. Die Links zeigen wie üblich direkt auf
IP-Adressen, die Websites dahinter sind eher kurzlebig. Angeboten wird vorgeblich ein Anonymisierungs-Tool
namens TOR, tatsächlich handelt es sich bei der Datei "tor.exe" um ein Trojanisches
Pferd aus der Familie Nuwar/Zhelatin/Tibs. Das echte TOR (The Onion Router) gibt es auf der
Website der EFF (tor.eff.org).
E-Mail ansehen |
Screenshot einer Sturm-Wurm-Website
Ausblick auf den Patch Day in der nächsten Woche
Am kommenden Dienstag wird es nach der gerade veröffentlichten Ankündigung Microsofts fünf vier Security
Bulletins geben. Eines davon wird eine als "kritisch" eingestufte Schwachstelle in Windows 2000
behandeln. Die weiteren tragen lediglich den maximalen Schweregrad "hoch" und betreffen
Visual Studio .NET, den MSN Messenger, die SharePoint-Dienste sowie die Dienste für Unix.
Update: Microsoft hat das angekündigte Security Bulletin bezüglich der
SharePoint-Dienste ohne Angabe von Gründen erst einmal auf Eis gelegt.
Microsoft Security Bulletin Advance Notification for September 2007 (engl.) |
deutsche Fassung
Einige Uralt-Falschmeldungen kursieren derzeit wieder heftig
Totgesagte leben länger - diese alte Weisheit unterstreichen derzeit einige gut abgehangene Hoaxes
(Falschmeldungen), die Kettenbrief-artig verbreitet werden. So erfreut sich etwa die ebenso alte wie immer
noch falsche Warnung vor dem „Bildschirmschoner Budweiser Frösche“ (Bud Frogs) zurzeit großer
Verbreitung. Sie kommt im Sammelpaket mit anderen Hoaxes wie „An Internet Flower for you“
und „Virtual Card for you“. Ebenfalls derzeit stark verbreitet wird ein Uralt-Hoax,
der behauptet, Microsoft bzw. Bill Gates verschenke sein Vermögen an Weiterleiter dieses Kettenbriefs.
Extra-Blätter: Bud Frogs |
Virtual Card / Internet Flower |
Microsoft / AOL